„Wutbauer“ im Wortgefecht

Nicht immer einig, aber das selbe Ziel: „Wutbauer“ Christian Bachler (rechts) zu Gast im »Land schafft Leben«-Studio bei Obmann Hannes Royer (links). Foto: Land schafft Leben

„Wir kämpfen mit offenem Visier.“ „Wutbauer“ Christian Bachler war zu Gast im Podcast-Studio von »Land schafft Leben«. Vereinsobmann Hannes Royer diskutiert mit ihm über seinen Spendenaufruf, öffentliche Gelder und landwirtschaftliche Investitionen – ein Blatt nimmt sich dabei keiner vor den Mund.
Im Podcast „Wer nichts weiß, muss alles essen“ von »Land schafft Leben« kommen regelmäßig Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik zu Wort. Dieses Mal: Landwirt Christian Bachler, vielen bekannt als „Wutbauer“. Mit der Spendenaktion für seinen verschuldeten Bauernhof erregte er kürzlich große mediale Aufmerksamkeit. Einerseits erntete er dadurch Anerkennung, andererseits aber auch heftige Kritik aus landwirtschaftlichen Kreisen. Im »Land schafft Leben«-Podcast bezeichnet Bachler „alle Bauern als Systemverlierer“, während Hannes Royer davon überzeugt ist, dass am Ende des Tages jeder seine eigenen Entscheidungen trifft und selbst dafür verantwortlich ist. „Wenn man heute so wie ich, eine ganz normale landwirtschaftliche Ausbildung macht, dann stellt man das derzeitige System überhaupt nicht in Frage“, zeigt sich Bachler systemkritisch.
Vom Wut- zum Mutbauern
Als „Wutbauer“ wird er nicht gerne abgestempelt: „Ich bin normal überhaupt nicht wütend.“ Der 38-Jährige betreibt den Bergerhof in Krakauebene, der höchstgelegene Bergbauernhof der Steiermark. Im »Land schafft Leben«-Podcast erzählt er Hannes Royer von seinem Entschluss, seine Tiere selbst zu schlachten und direkt zu vermarkten. Österreichweite Bekanntheit erlangte Bachler durch seine Kritik an Florian Klenk, dem Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung „Falter“. Dieser lobte im Frühjahr 2019 das umstrittene Tiroler Kuh-Urteil. Daraufhin forderte Bachler Klenk per Facebook dazu auf, sich das bäuerliche Leben vor Ort anzusehen. Auch sonst äußert sich Bachler in den Sozialen Medien regelmäßig kritisch zu landwirtschaftlichen Themen. Wie er im Podcast erzählt, nutzt er die Plattform aber auch zur direkten Kommunikation mit Konsumentinnen und Konsumenten. „Das Interesse an der Landwirtschaft von der nicht-bäuerlichen Bevölkerung ist unglaublich hoch, nur müssen wir den Filter, der zwischen uns entstanden ist, überwinden“, sagt Bachler. Hannes Royer sieht in diesem Bereich ebenfalls Potenzial: „Ich glaube wirklich, dass wir eine zweite Chance haben, wenn wir sie gut nutzen. Wir hatten noch nie so eine bewusste Bevölkerung für Lebensmittel wie jetzt.“
Landwirtschaftliches Wortgefecht
Von bäuerlicher Direktvermarktung und billiger Lebensmittelproduktion, landwirtschaftlichen Investitionen und öffentlichen Geldern: Hannes Royer und Christian Bachler sind sich nicht immer einig. Aus der Vogelperspektive zerpflücken sie die österreichische Landwirtschaft – mal einer Meinung, meistens anderer. Eines ist für beide klar: „Wir müssen aufhören, in der Menge zu wachsen, wir müssen in der Wertschöpfung wachsen.“ Die Podcast-Folge #38 „Wutbauer? Nur Mut, Bauer!“ von »Land schafft Leben« ist auf verschiedenen Plattformen wie etwa YouTube, Spotify und Facebook verfügbar.

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