Woher kommen unsere Lebensmittel?

Regionsgeschäftsführer Mathias Schattleitner (4.v.r.) und „Land schafft Leben“-Obmann Hannes Royer (re.) konnten Karl Feichtinger, Michael Kager-Foltin, Manfred Kröswang, Norbert Marcher, Manuel Hofer und Rudolf Schwarzenbacher (v.l.) zum Runden Tisch begrüßen.

Um sich über Chancen und Herausforderungen zur Verwendung heimischer Lebensmittel in der Gastronomie und Hotellerie auszutauschen, trafen im Pichlmayrgut Vertreter aus Großhandel und Produktion auf Vertreter aus Gastronomie und Hotellerie. Eingeladen zur Diskussion der Top-50-Hotels hatten der Verein „Land schafft Leben“ und die Tourismusregion Schlad­ming-Dachstein.
Der Einladung von „Land schafft Leben“-Obmann Hannes Royer und Mathias Schattleitner, Geschäftsführer der Tourismusregion Schladming-Dachstein, waren viele Vertreter der nächtigungsstärksten Betriebe gefolgt. Am Podium vertreten waren Manfred Kröswang (Geschäftsführer der Kröswang GmbH), Michael Kager-Foltin (Geschäftsführer C&C Abholgroßmärkte GmbH), Manuel Hofer (Geschäftsführer der Top-Team Zentraleinkauf GmbH), Rudolf Schwarzenbacher (Geschäftsführender Gesellschafter der ADEG Zell am See GmbH), Karl Feichtinger (Geschäftsführer Wech Geflügel GmbH) und Norbert Marcher, Geschäftsführer der Norbert Marcher GmbH.
Entscheidet man sich im eigenen Betrieb für den Einsatz regionaler Lebensmittel, gibt es dafür verschiedene Gründe. Sei es aus Überzeugung, dass Landwirtschaft und Tourismus maßgeblich voneinander profitieren und nicht zuletzt die Attraktivität der Kultur-Landschaft von Bauern gepflegt wird oder einfach weil es eine Geschichte ist, die sich den Gästen gut erzählen lässt.
Doch was zählt nun als regionales Lebensmittel? Lebensmittel aus der Region Schladming-Dachstein, zählt das ganze Ennstal, die Steiermark oder dürfen wir unseren Kreis noch weiter ziehen und ganz Österreich als Region, die uns ein breites Angebot an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln bietet, begreifen? Die Gäste gehen schon jetzt davon aus, dass sie mit österreichischen Lebensmitteln verköstigt werden. Dadurch, dass die Herkunft der Lebensmittel nicht in Speisekarten ausgelobt werden muss, bleibt diese Annahme unwiderlegt. Doch werden derzeit tatsächlich überwiegend österreichische Lebensmittel eingekauft und den Gästen aufgetischt? Die Zahlen aus dem Großhandel lassen, besonders in einigen Bereichen, auf das Gegenteil schließen. Der Anteil an österreichischem Putenfleisch in der Gastronomie und Hotellerie wird beispielsweise auf unter fünf Prozent geschätzt. Die Ursachen dafür könnten etwa in einem zu eng gefassten Regionalitäts-Begriff, an der Verfügbarkeit heimischer Lebensmittel in der nachgefragten Menge oder am Preis liegen. Die anwesenden Produzenten und Großhändler versicherten, dass vor allem in Bezug auf Fleisch die Verfügbarkeit kein Problem darstellt. Es ist möglich, auch unter sehr kurzen Bestellfristen, österreichisches Huhn, Pute, Schwein und Rind den Gästen zu servieren.
Dass es einen Preisunterschied bei österreichischer Ware gibt liegt nahe, da auch die Produktionsstandards in Österreich höher sind und somit für die Bauern die Aufzucht teurer kommt. Beispielsweise im Bereich Geflügel steht heimischen Hühnern und Puten eine deutlich größere Fläche zur Verfügung. Die Preisunterschiede zur billigsten ausländischen Ware belaufen sich pro Teller jedoch im Bereich zwischen 10 Cent bei Schweinefleisch und 1 Euro bei der Pute, so die Großhändler. Wäre der Gast bereit so viel mehr zu zahlen? Ja, meinten alle anwesenden Gastronomen und Hoteliers. Der Gast lässt es sich gut gehen und ist bereit, für gute Qualität zu zahlen. Dieser Mehrwert muss den Gästen jedoch auch erfolgreich kommuniziert werden, über die Auslobung der Herkunft in der Speisekarte und auch durch gut geschulte Mitarbeiter.
Entscheidet man sich für österreichische Lebensmittel, so kann man sich beim Einkauf beispielsweise am AMA-Gütesiegel orientieren. Dieses garantiert beim Fleisch, dass die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden. Als handelnde Personen in der Gastronomie und Hotellerie hat man die Möglichkeit die Lebensmittel bewusst einzukaufen. Gäste können nachfragen, wenn sie Wert auf Qualität und Herkunft legen. Anders als in der Weinkarte, wo oft mit beschreibenden Worten auf die Herkunft des Weines verwiesen wird, steht beim Wiener Schnitzel meist kein Wort über die Herkunft. Der Gast hat die Wahlfreiheit, die ihm beispielsweise beim Einkauf im Supermarkt gelassen wird, nicht und muss auf die Sorgfalt der Einkaufenden vertrauen. Dies ist eine Chance und stellt einen großen kommunikativen Mehrwert für die Wirte dar. Der Gast möchte qualitativ hochwertige Speisen konsumieren und immer öfter auch wissen, woher die Lebensmittel kommen. Durch bewusste Positionierung des eigenen Betriebes und auch der gesamten Region ergibt sich wertvolles Potential. „Wir hoffen, dass es in wenigen Jahren selbstverständlich ist, nur mehr regionale Produkte auf den heimischen Speisekarten zu haben. Dafür braucht es das Bewusstsein der Hoteliers und Gastwirte, genauso wie die Information für die Gäste, die in unsere Region kommen“, so „Land schafft Leben“-Obmann Hannes Royer.

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