Wörschachklamm generalsaniert

Die Wörschachklamm gehört zu den Naturdenkmälern der Steiermark. Foto: Tritscher

Die Wörschachklamm zählt zu den Top-Ausflugszielen in unserer Region sowie weit über die Grenzen des Bezirkes hinaus. Aufgrund von Steinschlägen im August 2020 musste die Klamm jetzt über ein Jahr gesperrt werden, ein umfassendes Sanierungskonzept wurde erarbeitet. Mitte September wird sie voraussichtlich wieder öffnen.

Kaum zu glauben, dass vor über hundert Jahren noch Händler und Fuhrwerker mit Pferdegespannen durch die Klamm gefahren sind. Heute führen gesicherte Stege durch das wildromantische Naturdenkmal. Die Erbauung des Klammsteiges seinerzeit war eine wahre Pionierleistung. Im vergangenen August gab es in der Wörschachklamm kleinere Steinschläge. „Wir haben dann im Vorfeld mit einem Geologen Kontakt aufgenommen und uns entschieden Verbesserungsmaßnahmen zu setzen“, erzählt Bürgermeister Franz Lemmerer im Gespräch mit dem „Ennstaler“. Bei der Klamm gäbe es nur zwei Möglichkeiten: sanieren oder zusperren. Eine Firma wurde daraufhin beauftragt, ein durchgängiges Konzept zu erarbeiten. Dieses beinhaltet das Entfernen von kritischem Felsmaterial sowie forstliche Maßnahmen und zusätzliche Sicherungen durch Steinschlagschutznetze. „Die Sanierung ist für alle Beteiligten eine Herkules-Aufgabe“, so das Gemeindeoberhaupt. Für die zusätzliche Attraktivierung sollen Ruhezonen geschaffen werden, verbunden mit einem neuen Beschilderungssystem. Der Weg durch die Klamm bleibt weitestgehend derselbe, ein Steg wurde geringfügig versetzt. Die Klamm wird weiters auch mit einem komplett neuen Leitsystem für Besucher ausgestattet werden. Ebenso soll auf die Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt hingewiesen werden. Geplant ist auch den Eintrittsbereich neu zu gestalten.

Entgegen der Kostenschätzungen vor der Sanierung wurden durch das Entfernen von Felsmaterial mehrere Stege als erwartet in Mitleidenschaft gezogen, und so stieg die erste Kostenschätzung um ein Vielfaches. „Am Ende des Tages werden uns 100.000 Euro fehlen“, erzählt Lemmerer, der mittlerweile vom Land Steiermark Geld für das Projekt lukrieren konnte. Die gesamte Sanierung beläuft sich dann auf ca. 400.000 Euro. Die Gemeinde hatte bereits in den vergangenen Jahren einen hohen finanziellen Aufwand für Sanierungsmaßnahmen. „Aber wir brauchen die Klamm – das ist unser Wahrzeichen von Wörschach.“ Das Naturdenkmal ist nicht nur touristisch für den Ort wichtig, sondern auch die Ortswasserleitung führt durch die Klamm. Die Wichtigkeit dieser wurde vielen Bürgern Anfang Juli bewusst, als die Hauptwasserleitung beschädigt wurde und die Wörschacher Haushalte nicht mehr mit Wasser versorgt werden konnten.

34.000 Besucher jährlich

Die Klamm hat im Normalbetrieb von Anfang Mai bis Mitte Oktober geöffnet. Die Besucherzahlen sind in den vergangenen Jahren sukzessive von 4500 Besuchern Anfang der 90er-Jahre auf rund 34.000 Besucher jährlich gestiegen. Das auf familienfreundliche Ausflugsziele spezialisierte Suchportal www.familienausflug.info hat kürzlich die beliebtesten Orte für Ausflüge ermittelt, darunter auch das „Wörschacher Wahrzeichen“. Am Klammausgang angelangt, hat der Wanderer die Wahl zwischen verschiedenen Weiterwandermöglichkeiten, unter anderem auch zur Burgruine Wolkenstein. Die einst hochmittelalterliche Höhenburg war Sitz und Herrschaft des landesfürstlichen Amtes und Landesgerichtes im Ennstal. Von dort aus bietet sich ein herrlicher Ausblick über das Ennstal. Die Ruine ist trotz Klamm-Sperre jederzeit begehbar. „Viele sehnen sich die Öffnung der Wörschachklamm wieder herbei, aber die Sicherheit der Besucher hat natürlich Vorrang“, so Lemmerer, der hofft, dass der Zeitplan mit Mitte September eingehalten werden kann.

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