Wiener Wahlkampfauftakt

Fotoquelle: AdobeStock

Es war wohl von Anfang an klar, dass es bei der Bekämpfung von Corona auch immer wieder Rückschläge geben würde. Die jetzt in Wien und Niederösterreich aufgetretene Häufung von Neuinfektionen ist daher nicht wirklich überraschend, es sollte aber rasch und entschlossen gehandelt werden. Für eine vorgezogene Wahlkampfauseinandersetzung in Wien eignet sich das Thema aber nicht. Es wäre schön, wenn das die handelnden Personen auch so sehen würden und man sich lieber gemeinsam für rasche Gegenmaßnahmen einsetzt.
Ähnlich wie bei den deutschen Fleischfabriken haben sich auch bei uns prekäre Beschäftigungsverhältnisse als potentiell gefährlich gezeigt. Menschen die schlecht verdienen, wenig Wohnraum zur Verfügung haben und als Leiharbeiter aus Angst um den Job vielleicht auch krank arbeiten gehen, scheinen die Ansteckungswelle ausgelöst zu haben. Und wenn das Ganze dann auch noch in größeren Unternehmen passiert, ist eben auch die Zahl der Betroffenen höher.
Dass dieses Risikoprofil im städtischen Raum häufiger anzutreffen ist als am Land, versteht sich dabei von selbst. Nachdem Abstand immer noch das beste Mittel gegen eine Ansteckung ist, bringt viel Platz natürlich einen entscheidenden Vorteil. Diesen Platz gibt es im städtischen Bereich eben oft nicht, weswegen die schnelle Entdeckung von Neuerkrankten dort besonders wichtig ist. Daran zu arbeiten sollte das Gebot der Stunde sein, anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen und nach Wählerstimmen zu schielen.

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