Obwohl die Fallzahlen steigen und eigentlich schon wieder ein einigermaßen besorgniserregendes Niveau erreicht haben, ist das Thema Corona weitgehend aus dem Alltag verschwunden. Das liegt einerseits an den zahlreichen anderen Sorgen, die uns aktuell beschäftigen, und andererseits an den meist sehr milden Verläufen der Krankheit. Wir stecken uns also sehr leicht an, aber in aller Regel passiert nicht wirklich etwas. Die Pandemie ist damit auf dem Weg, wie eine normale Grippe betrachtet zu werden. Dieser Grundgedanke führte wohl auch zur weitgehenden Abschaffung der Quarantänebestimmungen. Ob das sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten und die Meinungen gehen weit auseinander. Nachdem das Testen aber weitgehend abgeschafft ist, sind wohl auch mit Quarantäne die allermeisten Infizierten ganz normal unterwegs. Die neue Regelung macht also keinen großen Unterschied.
Sollte allerdings wieder eine gefährlichere Mutation des Virus auftauchen, wird es jetzt noch schwerer werden, die Bevölkerung von neuen Maßnahmen zu überzeugen. Allein schon aufgrund des innenpolitischen Kleinkrieges der letzten Tage hat niemand mehr Lust, sich mit dem Thema zu beschäftigen und das wird sich auch kaum noch ändern. Das letzte gesundheitspolitische Vertrauen hat die Politik verspielt, jetzt bleibt nur mehr die Hoffnung, dass die Krankheit tatsächlich weitgehend harmlos bleibt und im Winter keine neue Variante auftaucht. Aber diese trügerische Hoffnung hatten wir schon öfter.
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