Die ORF-Universum-Doku über „Das Tote Gebirge – Wunderwelt des Lebens“ wird am Dienstag, dem 22. November um 20.15 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt.
Umrahmt von der Landschaft des Salzkammerguts und geschützt durch steile Felsflanken liegt auf einer Höhe von bis knapp über 2500 m ein wildes und nahezu unberührtes Hochplateau: das Tote Gebirge. Mit mehr als 1000 km² Fläche ist es das größte Karstplateau Mitteleuropas. Im Inneren durchzogen von unterirdischen Wasserläufen und Höhlen, ist es im Zentrum an der Oberfläche trocken und kahl. Ein mystischer, scheinbar lebensfeindlicher Ort. Doch der Schein trügt. Diese „Wüste der Alpen“ ist abseits der kargen und vegetationslosen Felsen ein Paradies für Wildtiere und einer der vielfältigsten Lebensräume des gesamten Alpenraums.
„Das Gelände ist wild, von gefährlichen Spalten und Rissen durchsetzt. Das Tote Gebirge ist meiner Meinung nach eines der letzten Gebiete Mitteleuropas, wo man eine große Wildnis erleben kann und ein Gefühl dafür bekommt, wie klein und ausgesetzt wir Menschen ihr gegenüber sind“, zeigt sich Regisseur Franz Hafner überrascht, dass es mitten in Europa noch ein Gebiet gibt, das nur in stundenlangen Fußmärschen zu erreichen ist.
Zufluchtsort seltener Arten
Nicht ohne Grund ist diese Landschaft von besonderem Wert und als Europaschutzgebiet ausgewiesen. Rund um das Karstplateau finden sich noch glasklare Seen, ursprüngliche Wälder, Wiesen und Moore, die einen spektakulären Kontrast zur öd wirkenden Karstlandschaft bilden. Zu den interessantesten Wildtieren dieser weitgehend ungezähmten Wildnis gehören die Raufußhühner, darunter auch der Auerhahn. Diese Tiere sind durch den zunehmenden Verlust ihrer Lebensräume stark bedroht. Die abgeschiedene und strukturreiche Landschaft des Toten Gebirges bietet Zuflucht und hat sich somit zum wahren Hotspot dieser Spezies entwickelt. Auch andere typische Alpenbewohner, wie Rothirsche, Füchse, Uhus und Steinadler, sind auf dem Hochplateau zu Hause. Sie fühlen sich in der Abgeschiedenheit ebenso wohl wie der wenig bekannte „Schneckenkanker“. Ein Weberknecht, der mit krebsartigen Scheren auf die Jagd nach Schnecken geht.
Erdgeschichte hautnah erleben
Die Natur des Toten Gebirges ist das Ergebnis von lang zurückliegenden gewaltigen geologischen Kräften. Sie wird bis heute von Wasser, Wind, Schnee und Eis geformt und vom wirtschaftenden Menschen mitgestaltet. So entstand eine wahre Wunderwelt des Lebens, die der österreichische Naturfilmer Franz Hafner mit seinem Team in mehr als drei Jahren für das Universum-Publikum erkundet hat: „Wenn man am Karstplateau steht und versteinerte Muschelschalen entdeckt, die vor 250 Millionen Jahren abgelagert wurden, dann bekommt man eine Ahnung von den Dimensionen der Erdgeschichte und von den ungeheuren Naturkräften, welche die Erde gestalten.“
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