„Schlussstrich unter der jahrelangen Diskussion“

Der neue Hubschrauber ist unter anderem für Material- und Personentransporte sowie für Löscharbeiten geeignet. Foto: Tritscher

Die neuen Hubschrauber demontieren das Damoklesschwert, welches jahrelang über der Kaserne Aigen schwebte.
Mit einem großen Festakt wurde in der Kaserne Aigen der zweite Leonardo AW169 an die Luftstreitkräfte übergeben.

Zahlreiche Ehrengäste fanden sich vergangene Woche in der Kaserne Fiala-Fernbrugg in Aigen ein, um gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die offizielle Übergabe des Leonardo AW169 „Lion“ zu feiern. Zwölf der insgesamt 36 Einsatzhubschrauber werden in Aigen stationiert sein, die Werft übernimmt jedoch die Wartung aller Maschinen. „Mehr als 16 Jahre hing ein Damoklesschwert über der Kaserne. Dank der Nachbeschaffung der in die Jahre gekommen Alouette III darf sich die Kaserne jetzt über den modernsten Hubschrauber auf dem Markt freuen“, so Kasernen-Kommandant Oberstleutnant Udo Koller. In den kommenden vier Jahren werden rund 16 Milliarden Euro in das Österreichische Bundesheer investiert, 40 Millionen fließen in die Kaserne Aigen. Zur Erhöhung der militärischen Sicherheit ist die Einzäunung der gesamten „Flightline“ geplant. Neben der Neuerrichtung der Fliegerwerft erfolgt die Neuerrichtung eines Simulatorgebäudes sowie der Neubau eines Flugbetriebsgebäudes im Bereich der „Flightline“. Von den 36 Hubschraubern werden bis 2028 24 Stück in der Variante A mit Bewaffnung und zwölf als Schulungshubschrauber inklusive eines umfassenden Schulungspaketes nach Österreich geliefert. „Dieser Hubschrauber setzt einen Schlussstrich unter die jahrelange Diskussion über diesen Standort. Mit zwölf Hubschraubern, die hier landen werden, ist der Standort auf Jahrzehnte gesichert“, erklärt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

 

Enorme Bedeutung

Bereits in den 60er-Jahren hat die Bedeutung des Fliegerhorstes mit Aufstellung einer zweiten Hubschrauberstaffel in Aigen begonnen. Der Standort war besonders für die Ausbildung der Piloten im Hochgebirge äußerst geeignet. Im Jahr 1965 wurde die Bell durch die Alouette III ersetzt. Bereits 1983 verzeichnete man über 50.000 Flugstunden. Mit 1986 wurde auch das Notarzthubschraubersystem betrieben, welches 2001 die ÖAMTC-Flugrettung übernahm. Von 1986 bis 2001 flogen die Piloten des Bundesheeres rund 8350 Rettungseinsätze. Mit dem Ankauf der neuen Hubschrauber beginnt nun ein neues Kapitel der Militärfliegerei, die Wertschöpfung für die Region ist enorm. So versehen derzeit 245 Personen ihren Dienst in der Aigener Kaserne. Mit dem Aufbau der Fliegerwerft 4 kommen jährlich Bedienstete hinzu.

 

Vielfältiger Einsatz

Die Einsatzmöglichkeiten des neuen Hubschraubers reichen vom Schutz aus der Luft in der bewaffneten Version, bis zum Truppentransport, der Katastrophenhilfe sowie der Brandbekämpfung, Bergrettung und medizinischen Evakuierungsflügen. Die Nutzlast des Hubschraubers beträgt bis zu zwei Tonnen und er kann bis zu zwölf Personen transportieren.

 

„Über dem Ennstal“

Mit einer besonderen Überraschung haben die Bediensteten der Kaserne Aigen die Ministerin zu Tränen gerührt. Das Lied „Über den Wolken“ von Reinhard Mey schrieben die Soldaten, passend für Aigen, um und Musiker Thomas Rieger und Mario Rojer präsentierten den Song abschließend der Verteidigungsministerin. Tanner sowie Landesrat Seitinger ließen es sich nicht nehmen und stimmten mit ein.

 

Doskozil ausgeladen

Seitens der SPÖ zeigt man sich ebenso erfreut über die Ankunft der Hubschrauber in Aigen. Sie kritisiert allerdings die „Politisierung des Anlasses“ durch das Ministerium. So wurde der ehemalige Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil von der Einladungsliste gestrichen. „Warum das Ministerium kurzfristig beschlossen hat, mit Hans-Peter Doskozil jenen Mann auszuladen, der den Ankauf der neuen Hubschrauber über das notwendige Sonder-Investitionspaket überhaupt ins Laufen gebracht hat, ist für uns unverständlich“, so die Abgeordneten Mario Lindner und Michaela Grubesa. Doskozil habe als Verteidigungsminister die langfristige Absicherung von Aigen im Ennstal im Jahr 2016 überhaupt erst ins Laufen gebracht.

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