Plansee Liezen schließt den Standort

Die Produktion von Plansee in Liezen läuft noch bis Ende des Jahres. Ein Teil der Maschinen sowie das Grundstück sind bereits verkauft. Foto: © Stefan Kristoferitsch

Die Plansee SE bündelt die Kräfte am Hauptstandort Reutte in Tirol und schließt nach 40 Jahren den Standort in Liezen. Für die Mitarbeiter wurde ein Sozialplan ausgearbeitet, das Grundstück ist bereits verkauft.

Plansee ist an 32 Standorten in 24 Ländern weltweit ansässig. Gegründet wurde das Unternehmen 1921 und hat sich auf die Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffe und Hartmetall spezialisiert. Plansee deckt die gesamte Wertschöpfungskette vom Erzkonzentrat bis zu kundenspezifischen Werkzeugen ab. Ob in der Elektronik, der Beschichtungs­technik oder in Hoch­temperaturöfen: wo herkömmliche Metalle an ihre Grenze stoßen, kommen hoch­schmelzende Metalle, Legierungen und Verbund­werk­stoffe von Plansee ins Spiel. 1982 gründete man gemeinsam mit der VOEST die „Ennstaler Metallwerke“. Als illegale Waffengeschäfte der VOEST-Tochter „Noricum“ ans Tageslicht kamen, war mit ihrem Ende auch das Ende der Ennstaler Metallwerke besiegelt. Infolgedessen hat Plansee beschlossen das Werk zu übernehmen und weiterzuführen. Das Tiroler Unternehmen verlagerte die Tantal-Drahtproduktion von Reutte nach Liezen.

Verlagerung nach Reutte

In Zukunft fokussiert sich die Plansee SE auf die Verarbeitung von Molybden, Wolfram und Hartmetall, alle anderen Bereiche sollen abgeben werden. Auf Basis dieser strategischen Neuausrichtung kündigte das Unternehmen bereits vor zwei Jahren die Schließung des Werks in Liezen an. „Der Produktionsstandort in Liezen war in den vergangenen 40 Jahren ein wichtiger Teil von Plansee“, sagt der geschäftsführende Direktor von Plansee, Ulrich Lausecker. „Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Mitarbeitern und der Standortleitung für die stets sehr gute Zusammenarbeit.“ Ein Teil der Produktionsanlagen ist bereits zum Hauptstandort in Reutte verlegt worden, kommendes Jahr folgt die planmäßige Schließung. Derzeit wird eine Sinteranlage demontiert, welche ebenfalls nach Reutte verlagert wird. Die Produktion in Liezen läuft Ende Dezember aus. Danach werden die Anlagen für die Drahtproduktion abgebaut und an ein amerikanisches Unternehmen verkauft. Der Käufer wird seine Mitarbeiter noch in Liezen schulen, ehe man die Anlage nach Übersee verschifft.

Soziale Belastung abfedern

Zu Spitzenzeiten beschäftigte Plansee über 60 Mitarbeiter in Liezen, derzeit sind noch 24 angestellt. Ein Sozialplan berücksichtigt die Abfertigungen der Mitarbeiter, eine Arbeitsstiftung soll bei der beruflichen Wiedereingliederung unterstützen. „Über die Stiftung haben die Mitarbeiter die Möglichkeit bis zu drei Jahre eine Ausbildung zu machen oder eine begonnene Ausbildung abzuschließen“, sagt Standortleiter Alfred Voiticek. Sämtliche gesetzlichen und freiwilligen Leistungen würden den Mitarbeitern abgegolten werden. „Die soziale Belastung, welche die Schließung des Werks mit sich bringt, wollen wir bestmöglich abfedern“, so Voiticek. Somit brauche niemand Existenzängste zu haben. Parallel dazu haben ortsansässige Firmen bereits Interesse signalisiert, Mitarbeiter und Facharbeiter von Plansee zu übernehmen. Entsprechende Veranstaltungen zum gegenseitigen Kennenlernen laufen, die Jobaussichten seien gut, heißt es vonseiten Plansee. „Wir freuen uns über die hohe Loyalität unserer Mitarbeiter. Natürlich hätten sie sich gewünscht, dass es bei uns weitergeht. Aber auch mit der jetzigen Lösung arbeiten sie gern bei uns und möchten bis zum Schluss bleiben. Sie tun alles dafür, um mit ihrem langjährigen Wissen die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden bis Jahresende zu erfüllen. Dafür gebührt ihnen hohe Anerkennung und großer Dank“, so Alfred Voiticek abschließend.

Das 1,6 Hektar große Grundstück ist bereits an einen Projektentwickler verkauft, was dort in Zukunft entsteht, ist derzeit noch nicht bekannt. Bis Mitte kommenden Jahres wird Plansee das Feld jedenfalls vollständig geräumt haben.

back-to-top