Österreich zuerst

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Es gibt zwar kaum eine Branche, die von der Coronakrise verschont geblieben wäre, aber die Betroffenheit ist doch sehr unterschiedlich. Neben der Gastronomie, der Hotelerie und der Freizeitwirtschaft hat es auch die Fluglinien besonders hart getroffen. Und während die meisten Kleinunternehmer noch nicht wissen, wie sie die nächsten Wochen und Monate überleben sollen, hat die AUA schon eine relativ klare Vorstellung: Sie möchte knapp 800 Millionen Euro vom Staat, um zu überleben. Das ist freilich für ein Luftfahrtunternehmen, das zur deutschen Lufthansagruppe gehört, aus mehreren Gründen eine doch recht üppige Forderung. Denn erstens wird der schon bisher ruinöse Wettbewerb in der Branche durch die Einschränkungen samt Milliardenstaatshilfen wohl noch schlimmer werden, wer überlebt, steht in den Sternen. Zweitens ist die Lufthansa eben ein deutsches Unternehmen, das zudem vor einigen Jahren die AUA samt 500 Millionen Euro Mitgift vom Staat „geschenkt“ bekommen hat. Und drittens ist noch nicht ganz klar erkennbar, warum es eine österreichische Fluglinie braucht, falls diese Bezeichnung auf die AUA überhaupt noch zutrifft.

Eine jetzt angedachte Beteiligung der Republik an der AUA bzw. der Lufthansa scheint unter den aktuellen Voraussetzungen auch wenig verlockend, für Standort- und Arbeitsplatzgarantien hat man ohnehin schon einmal gezahlt. Alles in allem also viel Geld für eine überschaubare Zahl von Arbeitsplätzen, viel Risiko und vor allem unendlich viel anderer Förderbedarf für wirklich österreichische Arbeitsplätze.

Franz Wallig

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