Neuer Chef im warmen Nest

Bildquelle: ORF.at/APA

Wenig überraschend wurde diese Woche der ÖVP-nahe Weißmann als Nachfolger des SPÖ-nahen Wrabetz zum ORF-Chef bestellt. Jedes andere Ergebnis hätte der politischen Logik in Österreich widersprochen, seit Jahrzehnten werden viel zu viele Posten auf diese Art und Weise vergeben. Wer daran etwas ändern will, muss sich für Privatisierungen einsetzen. Alles, was uns sonst an neutraler und unabhängiger Postenbesetzung versprochen wurde, ist das Papier nicht wert auf dem es geschrieben wurde.

Dass es beim größten Medienunternehmen Österreichs natürlich um einen besonders wichtigen Posten geht, liegt auf der Hand. In den Programmen des ORFs wird ebenso wie in den Onlinekanälen massiv Meinung gemacht, wer hier nicht gut vertreten ist hat auch kaum eine politische Chance. Es ist aber auch in der Vergangenheit meist gelungen, eine halbwegs neutrale Berichterstattung zu machen, und das wird auch in Zukunft so sein. Immerhin dienen sich alle Parteien dem ORF an, man denke nur an die jahrzehntelange, massive Behinderung privater Radio- und Fernsehanbieter oder den Freibrief des ORF für sein Onlineangebot.

Dass der Sender zusätzlich noch mit über einer halben Milliarde Euro Gebührengeld bedient wird, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Durch diese massiven Wettbewerbsverzerrungen ist es nachvollziehbar, dass der ORF die Hand, die ihn füttert, nicht beißt. Dass dadurch sämtliche private Medienunternehmen Österreichs in eine sehr schlechte Wettbewerbssituation gedrängt werden, versteht sich allerdings auch von selbst und stellt das eigentliche Problem der heimischen Medienpolitik dar.

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