Neue Erlebnisregion will Bettenkapazität erhöhen

Im Gesäuse bleibt man naturnah. Deshalb soll die Bettenanzahl weder durch Chaletdörfer noch durch neue Hotelkomplexe, sondern durch den Ausbau bestehender Beherbergungsbetriebe erhöht werden.

Das Gesäuse hat sich neu aufgestellt. Vergangene Woche Mittwoch fand die erste Vollversammlung und konstituierende Kommissionssitzung der neuen Erlebnisregion statt. Neu ist nicht nur der Großverband – zum Kerngesäuse stoßen Liezen, Ardning, Lassing, Rottenmann und Gaishorn hinzu – sondern auch die Kommission, die in Liezens Kulturhaus gewählt wurde. Sie setzt sich aus zehn Gemeindevertretern und Vertreterinnen sowie aus zwölf Gewerbetreibenden unterschiedlicher Branchen zusammen. „Ich habe den Eindruck, dass alle an einem Strang ziehen“, sagt Fritz Kaltenbrunner. Der geschäftsführende Eigentümer der MGI-Steuerberater Liezen-Ennstal stand 15 Jahre lang dem Tourismusverband Liezen vor. Vergangene Woche wurde er zum ersten Obmann der neuen Erlebnisregion Gesäuse gewählt. Seine Stellvertretung übernimmt der Gastwirt Ulrich Matlschweiger von der „Hoamat“ aus Großreifling. Neuer Finanzreferent ist der Unternehmer Peter Überbacher.

Altbewährtes trifft auf Neues

Seit dem Markenrelaunch im Jahr 2016 wirbt das Gesäuse mit „Wildem Wasser und steilem Fels“. Der Fokus liegt auf einem naturnahen Erlebnis, entrückt von überbordender Infrastruktur und sogenanntem Overtourism. Ein Weg, den man auch weiterhin gehen will: „Das, was an gutem Markenaufbau gelungen ist, nämlich das Gesäuse national und international zu etablieren, bleibt unverändert“, so Kaltenbrunner. Hinzukommen zwei neue Schwerpunkte: „Kultur und Veranstaltungen“ sowie die Bewerbung von „Freizeitaktivitäten“. Ersteres betrifft vor allem die Gesäuse-Neuzugänge Liezen und Rottenmann. „Die beiden Städte haben nicht diese klassische touristische Ausrichtung. Um sie gut in den Gesamtverband einzubinden, werden wir kulturelle Veranstaltungen fördern und unterstützen“, sagt der neue Obmann. Das dafür nötige Budget sei jedenfalls vorhanden. „Der neue Verband steht auf gesunden Beinen“, betont Kaltenbrunner. Bei der vergangenen Vollversammlung wurde die Einhebung der doppelten Tourismusinteressentenbeiträge beschlossen. Für innovative Projekte sind bis zu 1,7 Millionen Euro Landesförderung möglich.

Lebensräume schützen

Das neue Gesäuse zeigt sich selbstbewusst: „Wir sind ein lebenswerter Raum, genauso für Bewohner als auch für Gäste“, sagt Fritz Kaltenbrunner. Um beiden einen Mehrwert zu bieten, setzt das neue Gesäuse auf Freizeitmarketing. Eine eigene Plattform soll über Vereinsaktivitäten und Veranstaltungen informieren. Eine Vermarktungsstrategie, die über die gesamte Region ausgerollt werden soll. Dass es österreichweit zu den Vorreitern im Marketing gehört, hat das Gesäuse schon oft bewiesen. Nun gelte es, die hohe Erwartungshaltung, die der Gast an die Region stellt, auch zu erfüllen, so Kaltenbrunner. „Wir wissen, wir haben noch nicht jene Bettenkapazitäten, um größere touristische Ströme bedienen zu können“, sagt der neue Obmann. In diesem Punkt soll nun nachgeschärft werden. „Es ist nicht angedacht, Chaletdörfer oder große Hotels mitten in die Natur zu bauen, sondern die Kapazität von bereits bestehenden Beherbergungsbetrieben zu erweitern“, betont Kaltenbrunner. Erste Ansätze habe man bereits erarbeitet, so der Obmann. 

Liezen-Gutschein bleibt

Hing der Fortbestand der Liezen-Gutscheine aufgrund der Strukturreform in den letzten Monaten in der Luft, gibt es nun Entwarnung: „Wir verfolgen die Idee, den Liezen-Gutschein zum Gesäuse-Gutschein bzw. zur Gesäuse-Card weiterzuentwickeln“, so Kaltenbrunner. Der neue Gutschein soll dann in der gesamten Region „Gesäuse neu“ einzulösen sein, von Wildalpen bis Liezen und dem Paltental. „So ein bewährtes System nicht weiterzuführen, wäre ein Dummheit“, stellt der neue Obmann klar. Ob der neue Verband auch Rechtsträger sein kann, soll sich schon in Kürze zeigen. „Derzeit befinden wir uns noch in Gesprächen mit dem Land“, berichtet Kaltenbrunner. Alternativ könne die Trägerschaft auch auf die Gemeinden übertragen werden. Wie auch immer die rechtliche Seite geklärt werden kann, Fakt ist: „Dieser Gutschein bindet Kaufkraft an die gesamte Region. Davon können alle Branchen profitieren“, so der Obmann.

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