MFL stellt Weichen für die Zukunft

Sechs Millionen Euro fließen in die Standorterweiterung in Liezen. Auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden eingestellt.

Die Maschinenfabrik Liezen holt die Fertigung von Güterwaggons nach Österreich. Bis 2033 sollen Hunderte Eisenbahnwaggons für den Transport von Sattelaufleger am Standort in Liezen gefertigt werden. Erwartetes Auftragsvolumen: eine Viertelmilliarde Euro.

„Es ist ein Jahrhundertauftrag für das Unternehmen“, so MFL-Geschäftsführer Herbert Decker bei der Pressekonferenz vergangene Woche am Freitag, zu der auch Landeshauptmann Christopher Drexler, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, MFL-Eigentümervertreter Reinhard Haider und CEO Roman Noack von Helrom gekommen waren. Noch in diesem Jahr soll der Liezener Leitbetrieb für das deutsche Unternehmen Helrom 40 Highend-Güterwaggons bauen, womit ein zweistelliger Millionenauftrag einhergeht. Nach einer einjährigen Produkteingangsphase verfügt Helrom über die Option, die Fertigung der Güterwaggons bis 2033 zu verlängern. Dies würde das Auftragsvolumen auf eine Viertelmilliarde Euro erhöhen. Bei der MFL zeigt man sich zuversichtlich, am Standort in Liezen schon bald in Serienproduktion gehen zu können: „Dass diese Option gezogen wird, ist so sicher, dass wir mit unserem Team einen Top-Job liefern und Helrom so an uns binden werden“, wie Decker bekundete. Doch nicht nur für die MFL, sondern auch für den Klimaschutz ist der Auftrag von Helrom ein Meilenstein.

Von der Straße auf die Schiene

Dem deutschen Unternehmen Helrom ist es gelungen, LKW-Sattelauflieger auf die Schienen zu bringen. „Das ist eine weltweite Revolution in der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene“, wie MFL-Geschäftsführer Decker hervorhebt. Bislang konnten lediglich rund zwei Prozent aller Sattelauflieger (auch Trailer genannt) per Bahn transportiert werden. Durch eine Entwicklung von Helrom ist es nun jedem Speditionsunternehmen möglich, seine Trailer per Bahn zu verfrachten. Grund dafür: Ein eigens entwickelter Güterwaggon kann zur Seite ausgeschwenkt und der LKW-Anhänger auf den Waggon geschoben werden. „Und das innerhalb von nur zwei Minuten“, betont Decker. Für die Umwelt bedeutet diese neue Möglichkeit, den LKW-Verkehr auf die Schienen zu verfrachten: 10.000 Tonnen CO2-Ersparnis pro Zug und 700 kg weniger CO2-Ausstoß pro Sattelauflieger allein auf der Bahnstrecke von Wien nach Düsseldorf.

Große Nachfrage verlangt nach mehr Kapazität

„Wir sind weit über die Testphase hinaus und befinden uns bereits im Regelbetrieb mit dem einzigen Manko, dass es nur eine Strecke von Wien nach Düsseldorf gibt“, so Helrom CEO Roman Noack. 306 Mal hat ein erster Zug mit 20 Waggons im vergangenen Jahr die Strecke Wien–Düsseldorf zurückgelegt. Die Nachfrage sei groß, ein Ausbau angedacht, so Noack: „Wir wollen zuerst mehr Volumen auf diese eine Strecke bringen und dann weitere Strecken ausbauen.“ Mit der Fertigung dieser Waggons habe man die MFL beauftragt, „weil wir für ein zuverlässiges Produkt eine zuverlässige technologische Basis brauchen“, wie Noack betont. Mehr Volumen zur Auftragsbewältigung braucht jedoch nicht nur Helrom, sondern auch die MFL. Für die Fertigung der Helrom-Waggons soll auf dem MFL-Betriebsgelände in Liezen eine neue Halle errichtet werden: „Wir haben bereits zig Millionen in diesen Standort investiert und wir werden weiter investieren“, sagt MFL-Eigentümervertreter Reinhard Haider. 6 Millionen Euro sollen nun allein in den Maschinenbaubereich fließen. An der Spitze des Investitionsprogramms steht eine der größten Schweißroboteranlagen Europas: Mit einer Gesamtlänge von 40 Metern ist diese Fertigungsanlage darauf ausgelegt, sogar Werkstücke mit einer Länge von bis zu 28 Metern und einem Gewicht von bis zu 20 Tonnen verarbeiten zu können. Neben neuer Technologie braucht es auch neue Mitarbeitende. Aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktsituation habe man bereits frühzeitig im Vorjahr reagiert und mit dem Personalaufbau begonnen. 20 weitere Stellen seien nun ausgeschrieben worden, so Decker. 1000 Euro Antrittsprämie warten auf neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zuversicht in unsicheren Zeiten

Für Landeshauptmann Christopher Drexler sei dies „ein Tag echter Freude für den Wirtschaftsstandort Steiermark. Gerade solche Neuigkeiten von einem großartigen heimischen Unternehmen zeigen, dass auch in diesen unsicheren Zeiten aller Grund für Zuversicht und Optimismus besteht.“ Für Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl sei dieses Geschäftsfeld in den letzten Jahren immer wieder von Wachstum geprägt gewesen. Ein zukunftsorientierter Bereich also, auf dem sich die Steiermark einen Namen erarbeitet habe, denn „Innovationskraft macht uns wettbewerbsfähig“, so die Wirtschaftslandesrätin.

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