Land der Rowdys?

Fotoquelle: Kleine Zeitung

2022 wurden in Österreich über sechs Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen angezeigt, was einen neuen Rekord darstellt. Zusätzlich führt auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit Messungen durch, die nur dazu dienen, die Disziplin der österreichischen Autofahrer zu dokumentieren. Dabei stellte sich heraus, dass fast drei Viertel der PKWs in 30er-Zonen zu schnell unterwegs sind. Eine Frage, die allerdings nicht beantwortet wird, ist der Grund, warum das so ist.

Nachdem trotz steigenden Verkehrsaufkommens die Zahl der Getöteten und Verletzten auf unseren Straßen ständig abnimmt, kann man davon ausgehen, dass nicht das neu ausgebrochene Rowdytum schuld an den Ergebnissen ist. Vielmehr wird die Kontrolldichte ständig erhöht, und es ist zudem ein offenes Geheimnis, dass sehr oft dort kontrolliert wird, wo mit guten Einnahmen zu rechnen ist, und nicht dort, wo tatsächlich überdurchschnittliche Gefahr lauert. Zudem hat auch die weitgehende Abschaffung der Toleranzgrenzen zu einem deutlichen Anstieg der Geschwindigkeitsüberschreitungen geführt, was früher als tolerierbar galt, ist jetzt eben gesetzeswidrig und kostet 50 Euro.

Zudem sollten wir uns den Wildwuchs von Beschränkungen vor Augen führen. Es gibt kaum einen Straßenkilometer in Österreich, wo nicht irgendeine Beschränkung erfunden wird, und sei sie noch so widersinnig. Das gilt insbesondere für die Überdehnung von 30er-Zonen bis in die Randgebiete von Ortschaften. Vielleicht sollte man endlich die Flüssigkeit des Verkehrs auch wieder in die Überlegungen miteinfließen lassen. Denn dafür wurden unsere Straßen eigentlich gebaut.

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