Keine Abkürzung nach Bad Mitterndorf

Die Pass-Stein-Straße, wie sie sich aktuell darstellt: etwas antiquiert, es wäre viel zu sanieren. Das Land würde das Geld zwar aufbringen, aber die Gemeinden können sich die Instandhaltung nicht leisten.

Die Abkürzung über die Pass-Stein-Straße ins Ausseerland wird auch künftig nicht mehr für den Verkehr freigegeben.
Vor 70 Jahren wurde die Pass-Stein-Straße entlang des Stausees in Bad Mitterndorf für die Öffentlichkeit freigegeben. Eine willkommene Abkürzung nach Bad Mitterndorf, bei der der Grimming als gewaltigster freistehender Monolith der Alpen nicht umfahren werden muss. Als die „STEWEAG“ vor über 70 Jahren die Idee hatte, den Salza-Stausee anzulegen, wurde auch die damals ins Ausseerland führende Straße unter Wasser gesetzt. Weit unterhalb des Wasserspiegels des Sees liegt die Straße nun begraben und man konnte sie, als der Stausee vor 14 Jahren abgelassen wurde, nicht einmal mehr erahnen. Das Energie­unternehmen verpflichtete sich damals, diese wichtige Verkehrs­straße in das Ennstal zu ersetzen. Unter der obersten Aufsicht des aus Bad Aussee stammenden Oberinge­ni­eurs Wellacher und unter der Lei­tung des Baumeisters Karner wurde der Bau der neuen Straße durch die Arbeitsgemeinschaft der Kraftwerke Salza (Firmen Mayreder, Keil, Lift und Co, sowie Deimel und Spitzi, Graz) noch 1949 begonnen und auf einem Stück von etwa 1,5 Kilometern in Rich­tung Klausgraben fertiggestellt. Im Herbst 1949 wurden die Arbeiten an der Straße unerwartet eingestellt, weil es zwischen der STEWEAG und der Landesstraßenbaudirektion bezüglich der Breite der Straße zu Meinungsverschiedenheiten gekommen war. Die STEWEAG konnte nämlich nur durch Wasserrechts­bescheid verhalten werden, einen Fahrweg von 2,6 Metern Breite (entsprechend der Breite des eingestauten Fahrweges) herzustellen. Demgegenüber verlangte die Landes­straßen­baudirektion in Graz eine Verbreiterung der Straße auf vier Meter. Es kam zu einer Einigung und im Früh­jahr 1950 wurde mit den Arbeiten auf beiden Seiten wieder begonnen, und zwar sowohl von Bad Mitterndorf gegen den Klaus­graben zu, als auch vom Ennstal in Richtung Pass Stein. 120 Mann arbeiteten während des ganzen Sommers am Weiter­bau der Straße. Bei dem Straßen­bau hat es sich um eine überaus schwierige Arbeit gehandelt. So musste stellenweise die bis zu 20 Meter hohe sogenannte „Kreuz­mauer“ auf einer Strecke von 420 Metern durchgesprengt werden. Auch Steinschlag und brüchiges Gelände haben die Arbeiter oft gefährdet. Die neue Straße in das Ennstal wies im Fels eine Breite von 2,8 Meter auf, im Geröll drei Meter und verfügte über 29 bequeme Ausweichstellen. Die 5,3 Kilometer lange Straße verläuft ohne nennenswerte Steigung und Geländer und Radabweiser sichern Fahrzeuge vor dem Ab­gleiten. Im Lauf des Straßenbaues wurden rund 60.000 Kubikmeter Fels gesprengt und 700 Kubikmeter Mauerwerk zum Schutz der Trasse aufgeführt.
Vorstellung für eine Reaktivierung
Die Idee, die willkommene Abkürzung – vor allem für Pendler – wieder zu reaktivieren, beschäftigt den Bad Mitterndorfer Gemeinderat schon lange, ist aber leider nicht durchzuführen. „Das Land Steiermark würde die Straße sanieren und diese dann unserer Gemeinde und St. Martin schenken. Das ist zwar recht nett, aber es wurde schon unter meinem Vorgänger beschlossen, dass man dieses ‚Geschenk‘ nicht annehmen kann, weil wir uns die Instandhaltung sowie die Sicherungsmaßnahmen, die durch das lose Gestein oberhalb der Straße fällig sind, um einen Betrieb zu gewährleisten, schlicht und ergreifend nicht leisten können“, sagt Bad Mitterndorfs Bürgermeister Klaus Neuper.

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