Kein Stillstand am Grabnerhof

Der Grabnerhof mit Schule und Internat sowie den 2018 eingeweihten neuen Stallungen.

Aufgrund der aktuellen Maßnahmen der Regierung musste der Grabnerhof, die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Admont, seine schulischen Tätigkeiten einstellen. Direktor Ing. Christian Forstner (Foto) sprach mit dem „Ennstaler“ über den Alltag in Zeiten der Coronavirus-Krise.
Um die Tiere weiterhin versorgen zu können und trotzdem die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, wurden die Mitarbeiter in Gruppen eingeteilt. Eine Partie arbeitet zusammen in einem möglichst langen Zyklus, das andere Stallpersonal wird auf Reserve gehalten. „Nachdem wir momentan viele trächtige Ziegen und Schafe haben, benötigen wir mehrere Arbeiter für die Stallarbeit“, erklärt Forstner. Personell ist ein großer Zusammenhalt spürbar, die Arbeit gehe Hand in Hand und „unsere Leute haben sich schnell auf die neue Situation eingestellt“, so der Direktor weiter. Das Sekretariat sowie die Buchhaltung sind ebenso werktags mit einer Person besetzt, telefonische Anfragen werden gerne entgegengenommen.
Hofladen
Der Hofladen des Grabnerhofes ist aufgrund der beengten räumlichen Situation geschlossen, trotzdem werden Bestellungen entgegengenommen sowie Zustellungen, entweder durch eigenes Personal oder das Team Admont, durchgeführt. Im Hofladen finden sich zahlreiche Milchprodukte, darunter auch der mehrfach prämierte Ziegenkäse, Fleisch von Rindern und Lämmern sowie die begehrten Kartoffeln. Peter Fahrner, der an der Schule unterrichtet, ist Spezialist für die Obstverarbeitung. Mit ihm produzieren die Schüler im normalen Schulbetrieb Apfelsaft, Cider und Most und brauen sogar Bier. Angedacht ist aufgrund des Platzmangels und der großen Nachfrage, den Hofladen in der nächsten Umbauphase des Grabnerhofes zu vergrößern.
Modernisierung
Vor zwei Jahren feierte der Grabnerhof sein 125-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt. An diesem Tag wurde auch das neue Stallgebäude feierlich eingeweiht. Der 3125 Quadratmeter große Stallkomplex ist eine Verbesserung sowohl für die Tiere als auch für den Menschen. Der Stall bietet Raum für 170 Rinder, 40 Schafe und Lämmer sowie 30 Milchziegen und ersetzt die bisherigen sechs Ställe. Zusätzlich wurden ein Besucher- und ein Praxisraum errichtet. Neben der Arbeitszeitersparnis und dem Wohlbefinden der Tiere war auch die Möglichkeit, Kosten für den laufenden Betrieb zu senken, ein Argument für den Neubau des Stalls.
Schritt für Schritt wurden nun die einstigen Ställe zu Technikwerkstätten umgebaut, mit dem Ergebnis, noch mehr Raum für den praktischen Unterricht zu schaffen. Die Arbeiten sollen bis Herbst 2020 beendet sein. Eine sukzessive Sanierung ist aufgrund der in die Jahre gekommenen Bauwerke dringend notwendig. Weitere Schritte sind die Erneuerung der Räumlichkeiten, in denen später die Lebensmittelverarbeitung stattfinden soll, sowie ein neuer und größerer Hofladen. Hierzu, so Forstner, wurden von Landesrat Johann Seitinger bereits Landesmittel zugesichert. Auch für die alten Gebäude konnte eine Nachnutzung gefunden werden. Diese werden zu Unterrichtsräumen umgebaut, denn aufgrund der steigenden Schülerzahlen und den immer größer werdenden Praxisgruppen bedarf es größerer Räumlichkeiten.   
Historisch
Am 20. April 1893 wurde der Grabnerhof, damals noch als „Molkerei- und Musterwirtschaft St. Gallen“, offiziell gegründet. Wenige Jahre später übersiedelte die Schule von St. Gallen auf die Grabneralm und danach auf den heutigen Standort. Den Namen „Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule Grabnerhof“ trägt die Bildungsanstalt erst seit dem Jahr 1983, als der Unterricht von geblockten Kurseinheiten auf reguläre Schuljahre geändert wurde. Den Heimbetrieb in den Katastralgemeinden Unterhall und Weng bewirtschaftet man konventionell. Ackerflächen mit Silomais, Getreide und Kartoffeln, vier Schnittwiesen, ein Teil des Wirtschaftswaldes und die Stallungen für die Tiere gehören zum Betrieb „Grabnerhof“. Die Buchau wird in biologischer Wirtschaftsweise geführt. Dort wird das Heu für die Tiere erzeugt. Der höchstgelegene Betrieb dient als Sommerweide für Jungrinder, Schafe, Ziegen, Pferde und einige Schweine. In der Schaukäserei „Grabneralm“ können sich Besucher über die Ziegenkäseproduktion informieren und den Käse auch käuflich erwerben.

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