Europaweiter Marktführer mit Sitz in Gröbming

Moritz Rainer (li.) und Wolfgang Erhart eröffneten ihren neuen Firmenhauptsitz im Gewerbepark Gröbming. Foto: Ennstaler

Der Jagdwaffenkonstrukteur Fine Ballistic Tools übersiedelte von Schladming nach Gröbming und eröffnete als erster Betrieb im Gewerbepark Gröbming. Entwicklung, Werkstatt, Schauraum und selbst ein 100 Meter langer Schusskanal befinden sich nun unter einem Dach.

„Eigentlich hatten wir den Vertrag in Niederöblarn schon abgeschlossen“, berichtet Unternehmenseigentümer Wolfgang Erhart. Der Hartnäckigkeit von Bürgermeister Thomas Reingruber sei es zu verdanken, dass man schlussendlich in Gröbming sesshaft wurde. „Im Nachhinein sind wir sehr froh, dass er so lästig war“, ergänzt Erhart mit einem Schmunzeln. Gröbming habe sich als idealer Standort entpuppt. Zuvor arbeiteten sieben Mitarbeiter in zwei kleinen Räumlichkeiten sowie in zwei Werkstätten in Schlad­ming. Zum Einschießen musste man in auswärtige Schießstände fahren. Im neuen Headquarter sind nicht nur Büros, Schauraum, Büchsenmacherei und Werkstätten unter einem Dach vereint. Ein unterirdischer 100 Meter langer Schusskanal erleichtert die Qualitätskontrollen der produzierten Teile und erspart auch den Jägern und Sportschützen viele Wege.

Vor neun Jahren startete der Schladminger Notar Wolfgang Erhart das Einzelunternehmen Fine Ballistic Tools (FBT). Entstanden ist die Idee aus einer Marktlücke: „Ich wollte eine Jagdwaffe, mit der man präzise schießen kann und die nicht zu schwer ist.“ Noch im ersten Jahr präsentierte Erhart den Carbonlochschaft. Die Herausforderung bestand darin, dass es unterschiedlichste Waffensysteme gibt und sich die Entwicklung für dazugehörige Schäfte kostspielig und zeitaufwendig gestaltet. Dennoch war man von der Vision überzeugt, für jedes Jagdwaffensystem einen passenden Carbonschaft ausrüsten zu können. Mittlerweile ist FBT Serienlieferant von Steyr-Mannlicher. Im Vorjahr meldete FBT das Patent für den UNIC-Schaft an, welcher aus zwei handgefertigten Carbonteilen und einem Kunststoff-Mittelteil aus dem 3D-Drucker besteht. Mit diesem innovativen Verfahren konnten nach einer Entwicklungszeit von zwei Jahren bereits 50 Modelle ausgerüstet werden. Selbst sehr alte Waffen lassen sich verhältnismäßig einfach umrüsten und verbessern. Die Carbonschäfte werden mittlerweile international vertrieben. „Wir sind Marktführer bei Carbonschäften in Europa. In Zukunft möchten wir auch in Übersee verstärkt Fuß fassen“, erklärt Miteigentümer Moritz Rainer. Der 26-Jährige heuerte vor einigen Jahren in den Wintermonaten als Praktikant bei Fine Ballistic Tools an. „Aus dem Praktikum ist ein Geschäftspartner entstanden, der von Anfang an für die Sache gebrannt hat“, freut sich Wolfgang Erhart über die gute Zusammenarbeit. Mit dem neuen Firmenhauptsitz soll auch die Innovationskraft weiter befeuert werden. Derzeit tüftelt man an neuen, besonders nachhaltigen Materialien. Mehr wollte die Unternehmensführung noch nicht preisgeben.

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