Der Fluch der Freizeitvergötterung

Fotoquelle: trend.at

Die aktuelle Arbeitslosenstatistik ist eigentlich mehr als erfreulich. Die Arbeitslosigkeit ist extrem niedrig und die Zahl der Beschäftigten ist hoch wie noch nie. Allerdings kann auch mit dieser Rekordzahl an Mitarbeitern offensichtlich die vorhandene Arbeit nicht erledigt werden. Rundum werden neue Ruhetage eingeführt, Öffnungszeiten reduziert und Aufträge abgelehnt. Ganz Österreich leidet inzwischen unter dem Mangel an Mitarbeitern, und zwar quer durch alle Branchen und für hohe ebenso wie für niedrige Qualifikationen.

Es gibt zahlreiche Gründe, warum uns die Mitarbeiter ausgehen: Es läuft gerade die große Pensionswelle der geburtenstarken Jahrgänge, wo scharenweise langjährige Mitarbeiter in den Ruhestand treten. Zudem haben wir einen absoluten Höchststand bei den Teilzeitbeschäftigten, was dazu führt, dass wir weniger Gesamtstunden arbeiten als noch vor einigen Jahren. Und schließlich haben wir zwar eine starke Zuwanderung, die aber kaum am Arbeitsmarkt landet.

Bevor wir endgültig vor dem Problem stehen, dass die „Firma Österreich“ wegen Arbeitskräftemangel zusperren muss und die Lichter ausgehen, sollte diesen Entwicklungen entgegengewirkt werden: Mit Begünstigungen, wenn jemand freiwillig später in Pension geht, mit einem Steuersystem, in dem sich Vollzeit wieder lohnt und schließlich mit einer Zuwanderungspolitik, die die Eignung der potentiellen Arbeitskräfte in den Vordergrund stellt. Am wichtigsten wäre aber ein Ende der Vergötterung der Freizeit: Arbeit ist wertvoll, sinnstiftend und ein essentieller Teil des Lebens. Und viel zu wichtig, um ständig schlechtgeredet zu werden.

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