Atom oder Gas?

Die jüngsten Verwerfungen auf den Energiemärkten samt kräftig steigender Preise führen uns wieder einmal vor Augen, dass die Energiewende zwar begonnen hat, wir aber noch sehr weit vom Ziel entfernt sind. Sonnen- und Windenergie sind eben sehr unregelmäßig verfügbar, um ein belastbares Stromnetz zu garantieren, braucht es Wasserkraft, Kernenergie oder Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen. Da man diese aber für den Klimaschutz möglichst sparsam einsetzen will, bleibt zur Lösung des Dilemmas europaweit gesehen wohl nur Gas oder die Atom­energie.

Spätestens mit dem Ausstieg der Deutschen aus der Atomkraft und der Kohleverstromung wird es in Europa zu massiven Stromengpässen kommen, die auf Jahre hinaus keinesfalls mit erneuerbaren Energien abgefedert werden können. Selbst wenn der Ausbau deutlich beschleunigt und die notwendigen Netze rasch gebaut würden, könnte der aktuelle Bedarf an Strom nicht gedeckt werden. Zudem wird der Stromverbrauch in den kommenden Jahren noch deutlich steigen, da viel kalorische Energie (z. B. beim Auto oder der Heizung) durch Strom ersetzt werden soll.

Neben dem massiven Ausbau von Leitungen und nachhaltiger Erzeugung werden wir also noch Jahrzehnte auf andere Formen der Stromerzeugung angewiesen sein. Und da nicht jedes Land über Wasserkraftmöglichkeiten verfügt, werden schlicht und ergreifend zwei Möglichkeiten übrigbleiben, nämlich Atomstrom oder Gas. Beides wohl nicht sehr beliebt, aber für die Versorgung in den nächsten zwanzig Jahren einfach unbedingt notwendig.

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