Durch die Überschrift sollte man sich nicht täuschen lassen. Natürlich besteht eine Schule in der Ramsau schon weitaus länger, die 50 Jahre beziehen sich also nur auf das bestehende Gebäude. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über das Schulwesen in Ramsau gehen in das 18. Jahrhundert zurück. 1754 wurde die Errichtung eines Schul- und Mesnerhauses beim Vikariatshaus in Kulm in die Wege geleitet. Kaiserin Maria Theresia unterzeichnete 1774 die Schulpflicht. 1781 erließ Kaiser Josef II das Toleranzpatent, das den Protestanten freie Religionsausübung und ab 100 Mitgliedern in Entfernung von einer Gehstunde den Bau von Kirchen und Schulen erlaubte. Und so übersiedelte die Schule 1783 in das Toleranzbethaus. Zwölf Jahre später wurde ein hölzernes Schulhaus gebaut, in dem bis 1902 unterrichtet wurde. Dieses wurde allerdings dann zu klein und so musste man bis zum Bau einer neuen Schule im Jahr 1902 die oberen Klassen in der Matschnerstube zum Unterricht versammeln. Es dauerte 60 Jahre, bis im Gemeinderat der Beschluss zum Bau des heutigen Gebäudes gefasst wurde. Nach nur 17 Monaten Bauzeit konnte durch die gute Zusammenarbeit, große Einsatzbereitschaft der Bauleitung und Beschäftigung von vorwiegend heimischen Firmen die Schule eröffnet werden. 2002 bis 2004 wurde das Gebäude aufwändig renoviert Es wurde eine Küche, ein Lehrerzimmer und ein moderner Turnsaal gebaut. Außerdem wurden ein nordisches Trainingszentrum und ein Kletterturm dem Schulgebäude angeschlossen. Im vergangenen Schuljahr erhielten zwei Klassen eine moderne, interaktive Tafel, und im heurigen Sommer wird ein „Klassenzimmer“ im Freien errichtet. Das Angebot der Schule ist vielseitig. Differenzierter und individualisierter Unterricht mit Begabtenförderung, Ganztagesschule und die Ausübung sportlicher Aktivitäten wie Skifahren, Langlaufen, Schwimmen, Klettern gehören ebenso dazu wie Wandertage oder die Radfahrprüfung mit dazugehörigem Training. Auf kulturellem Gebiet gibt es Theateraufführungen, Weihnachtsspiele, Vertiefung in der Heimatkunde und Chorgesang. Das Team der Unterrichtenden setzt sich zusammen aus Volksschullehrerinnen, Sonderpädagoginnen, Religionslehrerinnen, Werklehrerinnen, Sprachheillehrerinnen, geschulten Freizeitbetreuerinnen, Pädagoginnen für Ernährung und Haushalt, Lehrerinnen für Begabtenförderung, für die Ganztagesschule und für die musikalische Ausbildung. Auch die englische Sprache und Grammatik wird unterrichtet. Alles Gründe, das 50-jährige Bestehen gebührend zu feiern. Und das tat man am Mittwoch vergangener Woche. Wie es sich für die Steiermark gehört, begann man die Feier mit der Landeshymne „Hoch vom Dachstein an“. Es folgte die Begrüßung durch die Schulleiterin Katharina Rettenbacher, die sich besonders freute unter den Gästen auch zahlreiche frühere Lehrpersonen der Volksschule willkommen heißen zu können. Einen großen Applaus erhielt vor allem eine Lehrerin der ersten Stunde im neuen Haus, Pauline Wind. Obwohl sie schon das Alter von 86 Jahren erreicht hat, glaubt man eine Frau vor sich zu haben, die gerade in die Pension gegangen ist, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Sie ist sozusagen ein Spiegelbild der Schule. Durch das Programm führten sehr gekonnt und unaufgeregt die Schüler Sarah Perner und Finn Walcher aus den vierten Klassen. Den Grußworten von Bürgermeister Ernst Fischbacher mit Rückblick und Erzählung von Schwänken während seiner eigenen Schulzeit folgten die Auftritte verschiedener Gruppen der Kinder. Sie sangen im Chor, tanzten und erfreuten mit Gedichten, die in humorvoller Art alle Lehrer beschrieben. Im Anschluss an das „Saalprogramm“ ging es in den Schulhof, wo symbolisch ein Baum zur Erinnerung an den Feiertag gepflanzt und der Segen von Pfarrerin Mag. Martina Ahornegger gespendet wurde. Als weitere Programmpunkte zur Umrahmung des Festakts gab es Spielstationen des Bibelmobils, eine Ausstellung und Diashow in verschiedenen Klassenräumen sowie ein kleines Buffet.
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